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Schwiegermutter nervt – Wie du mit ihr klarkommst, ohne den Familienfrieden zu riskieren

Sonntagmittag. Du sitzt gemütlich auf dem Sofa, dein Mann macht Kaffee – und plötzlich steht sie da. Die Schwiegermutter. Mit Kuchen, Lächeln und dem Satz: „Ich dachte, ich schau mal kurz vorbei.“ So harmlos das wirkt, so typisch ist es für viele Beziehungen zwischen Schwiegermüttern und Schwiegertöchtern.

Das Problem ist selten der Kuchen. Es sind die kleinen Kommentare, das ständige Nachfragen oder das Gefühl, im eigenen Zuhause beobachtet zu werden. Viele fragen sich: Warum ist das so oft so kompliziert?

Psychologen erklären das mit einem Mix aus Rollenbildern, Erwartungen und Generationenunterschieden. Die Mutter hat ihren Sohn über Jahre geprägt. Wenn er eine Partnerin hat, ändert sich diese Dynamik – und die Schwiegermutter sucht unbewusst nach einem neuen Platz. Für die Schwiegertochter wiederum beginnt ein Balanceakt zwischen Eigenständigkeit und Rücksichtnahme.

Wenn gute Absichten zur Belastung werden

In vielen Fällen meint die Schwiegermutter es gar nicht böse. Sie will helfen, unterstützen, Teil des Familienlebens bleiben. Nur: Was für sie als „Hilfe“ gedacht ist, fühlt sich für andere schnell wie Kontrolle an.

Typische Situationen, in denen Schwiegermütter nerven:

  • ungefragte Ratschläge zu Haushalt oder Erziehung
  • ständige Kritik an kleinen Dingen („Die Wäsche trocknet aber besser draußen“)
  • spontane Besuche ohne Absprache
  • Einmischung in Urlaubs- oder Erziehungsfragen
  • ständige Vergleiche mit „früher war alles besser“

Das sorgt besonders bei jungen Paaren mit Kindern für Stress. Viele Frauen erzählen, dass sie sich in ihrem eigenen Haushalt plötzlich wie unter Beobachtung fühlen. Dabei steckt hinter dem Satz „Meine Schwiegermutter nervt“ selten reine Abneigung – sondern Unsicherheit, Überforderung oder alte Gewohnheiten.

Missverständnisse statt böser Absicht

Interessanterweise verstehen sich manche Schwiegermütter und Schwiegertöchter blendend. Meist dann, wenn beide akzeptieren, dass sie unterschiedliche Rollen haben. Die Schwiegermutter bleibt Mutter, aber sie muss nicht mehr alles wissen oder mitbestimmen. Die Schwiegertochter darf eigene Wege gehen, ohne sich rechtfertigen zu müssen.

Es hilft, sich klarzumachen:

  • Reibung ist normal, besonders in neuen Familienkonstellationen.
  • Unterschiedliche Erziehungsvorstellungen sind kein Angriff, sondern Erfahrungssache.
  • Alte Familienstrukturen lösen sich nicht von heute auf morgen.

Wer das versteht, reagiert entspannter. Und wer ehrlich kommuniziert, schafft meist schneller Ruhe als jemand, der alles runterschluckt.

Welche Rolle spielt der Partner wirklich?

Wenn es um die Schwiegermutter geht, steht der Partner im Zentrum. Er ist Sohn, Ehemann und manchmal Vermittler – eine Rolle, die schnell zur Gratwanderung wird. Viele Männer versuchen, es allen recht zu machen. Doch das führt oft dazu, dass sie gar nichts sagen.

Ein typischer Fall:
Die Schwiegermutter ruft jeden Tag an, um sich nach dem Baby zu erkundigen. Die Partnerin empfindet das als Kontrolle, der Mann sagt nur: „Ach, sie meint es gut.“ Was als Fürsorge gedacht ist, endet als Streit im Wohnzimmer.

Der Loyalitätskonflikt: zwischen Ehefrau und Mutter

Hier steckt das klassische Dilemma: Der Sohn möchte seine Mutter nicht verletzen, aber auch keinen Streit in der Ehe. Wenn er schweigt oder ausweicht, fühlt sich die Partnerin allein gelassen – und die Schwiegermutter glaubt, alles sei in Ordnung.

Viele Experten sagen: Der Partner trägt Verantwortung für klare Grenzen. Mit der Hochzeit oder dem gemeinsamen Haushalt entsteht eine neue Familie. Das bedeutet: Die alte Familie bleibt wichtig, aber sie steht nicht mehr im Mittelpunkt.

Was Partner in dieser Situation vermeiden sollten:

  • Partei ergreifen, um Ruhe zu haben
  • Konflikte kleinreden oder abtun
  • als „Übersetzer“ zwischen Mutter und Partnerin fungieren
  • unangenehme Themen aus Angst vor Streit meiden

Wie ein Partner Haltung zeigen kann

Wichtig ist nicht, dass der Mann seine Mutter „abserviert“. Es geht um Haltung. Wenn er beispielsweise sagt: „Mama, wir machen das so, weil es für uns passt“, sendet das ein klares Signal. Kein Streit, keine Schuldgefühle – einfach Klarheit.

Kleine, aber wirkungsvolle Schritte:

  • Gespräche gemeinsam führen, nicht einzeln
  • klare Entscheidungen als Paar treffen
  • bei Einmischung freundlich, aber bestimmt reagieren
  • den Kontakt in stressigen Phasen etwas reduzieren

Diese Haltung stärkt nicht nur die Beziehung zur Partnerin, sondern auch die zwischen Mutter und Sohn. Denn Grenzen bedeuten nicht Ablehnung – sie schaffen Orientierung.

Wenn du merkst, dass dein Partner unsicher ist, hilft es, das Thema ruhig anzusprechen. Kein Vorwurf, kein Drama. Ein Satz wie „Ich brauche dich da an meiner Seite“ sagt mehr als jede lange Diskussion.

Viele Männer unterschätzen, wie stark ihre Reaktion die ganze Stimmung beeinflusst. Wenn sie vermitteln, dass sie ihre Familie unterstützen, ohne ihre Mutter auszuschließen, entsteht oft das erste echte Gleichgewicht.

Wenn sie sich überall einmischt – wo du Grenzen setzen musst

Es beginnt oft harmlos. Ein Kommentar zur Wäsche, ein Tipp zum Kochen, ein Satz über die Kindererziehung – und plötzlich hast du das Gefühl, nicht mehr Herrin im eigenen Haus zu sein. Genau da liegt der Punkt, an dem viele Schwiegermutter-Beziehungen kippen: Grenzen fehlen.

Dabei geht es nicht darum, die Schwiegermutter „auszusperren“. Es geht darum, klarzumachen, was für dich und deinen Partner wichtig ist – und was nicht. Grenzen zu setzen heißt, Verantwortung zu übernehmen.

Viele Frauen zögern, weil sie niemanden verletzen wollen. Doch wer immer alles hinnimmt, läuft Gefahr, den eigenen Platz in der Familie zu verlieren.

Warum Grenzen für die Beziehung so wichtig sind

Grenzen bedeuten Sicherheit – für alle Beteiligten. Wenn klar ist, wer was entscheidet, entstehen weniger Missverständnisse. In vielen Fällen sind es gar nicht die großen Konflikte, die belasten, sondern die ständigen kleinen Übergriffe im Alltag.

Typische Beispiele, bei denen Grenzen nötig sind:

  • Die Schwiegermutter ruft mehrmals täglich an, um nach dem Haushalt zu fragen.
  • Sie kommt unangekündigt vorbei, um „nach dem Rechten zu sehen“.
  • Sie kommentiert die Erziehung der Kinder oder mischt sich beim Baby ein.
  • Sie macht Vorschläge für den nächsten Urlaub, obwohl keiner gefragt hat.

In solchen Situationen hilft es, ruhig zu bleiben – aber klar. Ein Satz wie „Danke für deinen Rat, wir machen das so, wie es für uns passt“ reicht oft schon. Freundlich, aber deutlich.

So findest du die richtige Balance

Es ist ein schmaler Grat zwischen Offenheit und Abgrenzung. Wer zu hart reagiert, riskiert Streit. Wer gar nichts sagt, verliert den Respekt. Die Lösung liegt dazwischen: bestimmt, aber respektvoll.

Hilfreiche Strategien:

  • Ich-Botschaften nutzen: Statt „Du nervst ständig“ lieber „Ich fühle mich unter Druck, wenn so viel kommentiert wird.“
  • Klare Absprachen treffen: Wann Besuche passen, welche Themen tabu sind.
  • Lob statt Kritik: Wenn etwas gut läuft, ruhig anerkennen („Danke, dass du heute gefragt hast, ob es passt“).
  • Konsequent bleiben: Wenn du einmal eine Grenze setzt, halte sie ein – sonst verliert sie Wirkung.

Viele Konflikte entstehen, weil Dinge unausgesprochen bleiben. Dabei schätzen Schwiegermütter oft sogar klare Worte, wenn sie respektvoll formuliert sind. Es gibt kein Patentrezept – aber es hilft, ehrlich zu bleiben, statt still zu schlucken.

Gute Absichten können zum Problem werden

Nicht jede Schwiegermutter meint es böse. Manche fühlen sich überflüssig oder haben Angst, ihren Platz in der Familie zu verlieren. Dieses Bedürfnis nach Bedeutung kann schnell in Einmischung umschlagen. Wer das erkennt, kann besser reagieren.

So kannst du freundlich Grenzen setzen, ohne den Kontakt zu zerstören:

  • „Danke für dein Angebot, aber wir möchten das selbst ausprobieren.“
  • „Ich weiß deinen Rat zu schätzen, aber das entscheiden wir gemeinsam.“
  • „Lass uns das Thema bitte später besprechen.“
  • „Wir melden uns, wenn wir Hilfe brauchen.“

Solche Sätze sind klar, aber nicht verletzend. Sie machen deutlich, dass du deine Familie führst – ohne Drama.

Schwiegermutter, Baby und Haushalt – wenn alles zu viel wird

Die Geburt eines Kindes bringt vieles durcheinander: Schlaf, Alltag, Beziehung, Prioritäten. Und oft auch die Familienverhältnisse. Viele Schwiegermütter möchten helfen – doch gerade nach der Geburt wird ihre Nähe manchmal zu viel.

Plötzlich geht es um Stilltipps, Babykleidung, Haushaltsratschläge oder den richtigen Umgang mit dem Baby. Was als Unterstützung gedacht ist, wird schnell zur Belastung.

Warum es nach der Geburt besonders schwierig wird

Wenn ein Baby da ist, prallen Welten aufeinander. Die junge Mutter will lernen, ihren eigenen Rhythmus zu finden. Die Oma möchte zeigen, dass sie Erfahrung hat. Beide handeln aus Liebe – aber mit unterschiedlichen Vorstellungen.

Typische Spannungsfelder:

  • Stillen: Kommentare wie „Bei uns hat das ganz anders funktioniert.“
  • Haushalt: Schwiegermütter übernehmen ungefragt Aufgaben oder kritisieren die Ordnung.
  • Besuche: Zu oft, zu lange, zu spontan.
  • Erziehung: Schon im ersten Monat fallen Sätze wie „Du verwöhnst das Kind.“

Hier braucht es Fingerspitzengefühl – und deutliche Kommunikation. Ein ruhiges Gespräch bewirkt oft schon viel, bevor aus kleinen Reibungen echter Streit wird.

Zwischen Hilfe und Kontrolle – der schmale Grat

Viele junge Eltern fragen sich: Soll man Hilfe annehmen oder lieber ablehnen? Beides kann falsch sein, wenn es nicht mit einem klaren Rahmen geschieht. Wichtig ist, dass du selbst bestimmst, wie Hilfe aussieht.

Beispiele, wie du Unterstützung steuerst, ohne Kontrolle zuzulassen:

  • Hilfe konkret annehmen („Könntest du am Dienstag kochen?“) statt pauschal „Mach, was du willst“.
  • Besuchszeiten absprechen, besonders in der Anfangszeit.
  • Deutlich machen, was gut tut – und was stört.

Was wirklich hilft – und was alles noch komplizierter macht

SituationBesser soLieber vermeiden
Oma bietet Hilfe im Haushalt anDankbar annehmen, aber klar begrenzen („Einmal die Woche wäre super“)Schweigend ertragen oder passiv werden
Kritik am Stillenruhig erklären, dass jede Mutter ihren Weg findetrechtfertigen oder verteidigen
Einmischung bei der ErziehungKompromiss anbieten („Du kannst gerne vorlesen, aber wir entscheiden die Regeln“)hitzig reagieren
Spontane Besuchefreundlich, aber bestimmt absagenaus Pflichtgefühl alles zulassen

Der Schlüssel liegt in Klarheit und Haltung. Wenn du freundlich, aber bestimmt bleibst, ändert sich der Ton langfristig. Und mit der Zeit verstehen viele Schwiegermütter, dass Grenzen keine Ablehnung bedeuten – sondern Respekt vor beiden Seiten.

Wann Abstand die einzige Lösung ist

Manchmal reicht reden nicht mehr. Du hast versucht, Grenzen zu setzen, freundlich zu bleiben, Kompromisse zu finden – und trotzdem geht es immer wieder von vorn los. Dann kann Abstand die einzige Lösung sein. Das klingt hart, ist aber oft der letzte Schritt, um den Familienfrieden zu retten.

Abstand bedeutet nicht, die Schwiegermutter aus dem Leben zu verbannen. Es bedeutet, den Kontakt auf ein Maß zu reduzieren, das euch allen guttut. Und genau das ist manchmal der Punkt, an dem sich eine Beziehung langfristig entspannt.

Wenn Gespräche nichts mehr bringen, sind Grenzen die einzige Sprache, die noch verstanden wird. Manche Situationen machen das besonders deutlich:

  • Du hast nach jedem Besuch schlechte Laune.
  • Dein Partner gerät ständig zwischen euch.
  • Es gibt wiederkehrende Vorwürfe oder Beleidigungen.
  • Du hast das Gefühl, dich im eigenen Zuhause zu verstellen.

Solche Momente sind Warnsignale. Wenn du merkst, dass du dich nur noch anstrengst, um Konflikte zu vermeiden, dann ist das ein Zeichen, dass die Beziehung zu viel Raum einnimmt.

Abstand schafft dann Luft zum Atmen – und oft auch Klarheit darüber, wie viel Kontakt noch gut tut.

Wie du Distanz schaffst, ohne den Kontakt abzubrechen

Viele denken, Distanz bedeute Funkstille. In Wahrheit ist es eher ein kontrolliertes Zurückziehen. Du entscheidest, wann du Zeit hast, worüber du sprechen möchtest und was du ignorierst.

Praktische Wege, um Distanz herzustellen:

  • Telefonate verkürzen: Lieber einmal pro Woche bewusst reden als jeden Tag flüchtig.
  • Besuche planen: Nur, wenn du oder dein Partner wirklich Zeit habt.
  • Kommunikation bündeln: Manchmal ist eine Familiengruppe besser als ständige Einzelgespräche.
  • Rituale einführen: Gemeinsame Essen oder Feiern zu festen Terminen statt Dauerbesuche.

Mit dieser Struktur kann sich das Verhältnis stabilisieren. Beide Seiten wissen, woran sie sind, und Missverständnisse werden seltener.

Wenn Funkstille die bessere Wahl ist

In manchen Fällen geht es nicht anders: Du brauchst eine Pause. Vor allem dann, wenn dich jede Begegnung belastet oder die Stimmung dauerhaft angespannt ist.

Funkstille sollte nie als Strafe gemeint sein, sondern als Schutzmaßnahme. Wer sie klar kommuniziert („Ich brauche etwas Abstand, um wieder Ruhe zu finden“), zeigt Verantwortung – für sich und für die Familie.

Viele Konflikte entspannen sich erst, wenn alle Beteiligten Zeit zum Nachdenken bekommen. Danach lassen sich Gespräche häufig ruhiger führen, weil Emotionen nicht mehr die Oberhand haben.

Eine kleine Faustregel: Wenn du nach einer Pause wieder offen reden kannst, war der Abstand richtig. Wenn nicht, braucht es vielleicht mehr – oder Unterstützung von außen, etwa durch Paar- oder Familienberatung.

Wie du mit Humor, Gelassenheit und Haltung entspannter bleibst

Nach Jahren voller Reibung ist es nicht leicht, locker zu bleiben. Trotzdem ist genau das der Schlüssel: Gelassenheit. Du kannst das Verhalten der Schwiegermutter nicht ändern – aber du kannst entscheiden, wie du darauf reagierst.

Humor hilft, Abstand zu gewinnen. Nicht, um Probleme kleinzureden, sondern um sie nicht zu groß werden zu lassen. Wenn du lernst, nicht jede Bemerkung ernst zu nehmen, wird vieles leichter.

Ein ironisches Lächeln im richtigen Moment kann teilweise mehr bewirken als jede Diskussion. Es zeigt, dass du dich nicht provozieren lässt. Und es entzieht Konflikten die Energie.

Beispiele, wann Humor hilft:

  • Bei typischen Kommentaren („So würde ich das ja nicht machen…“)
  • Wenn sie sich wieder in die Kindererziehung einmischt
  • Bei übertriebenen Sorgen um Haushalt oder Ordnung
  • Wenn Gespräche in alte Muster abrutschen

Humor wirkt entwaffnend – nicht gegen sie, sondern für dich. Er schützt dein inneres Gleichgewicht.

Kleine Routinen für mehr Ruhe im Alltag

Neben Humor braucht es Strategien, um in stressigen Situationen gelassen zu bleiben. Du kannst dir feste Rituale schaffen, die dich erden und wieder ins Gleichgewicht bringen.

Hilfreiche Routinen:

  • Nach Familienbesuchen kurz an die frische Luft gehen
  • Kleine Atemübungen, bevor du antwortest
  • Den Partner frühzeitig einbinden („Können wir kurz wechseln?“)
  • Feste Pausen einplanen, in denen du dich erholst

Diese Momente schaffen Abstand im Kopf – selbst wenn die Situation vor Ort anstrengend bleibt. Mit der Zeit verändert sich dadurch auch dein Verhalten: Du reagierst weniger impulsiv und bleibst klarer bei dir.

Wenn die Schwiegermutter älter wird – Verantwortung ohne schlechtes Gewissen

Mit den Jahren verändert sich vieles. Was früher anstrengend oder nervig war, wirkt plötzlich ganz anders, wenn die Schwiegereltern älter werden. Plötzlich geht es nicht mehr um zu viele Ratschläge oder ständige Besuche, sondern um ganz andere Fragen: Wer hilft ihnen im Alltag? Wer kümmert sich, wenn sie krank werden? Und wie schafft man es, dabei nicht wieder in alte Muster zu rutschen?

Diese Phase ist für viele Paare eine neue Herausforderung. Denn jetzt geht es nicht mehr nur um Grenzen, sondern auch um Verantwortung – und darum, sie richtig einzuordnen.

Wenn Fürsorge zur Pflicht wird

Früher war sie vielleicht die Person, die sich überall einmischte. Jetzt ist sie vielleicht allein, unsicher oder gesundheitlich eingeschränkt. Das verändert den Blick. Manche Schwiegertöchter empfinden plötzlich Mitleid oder Schuldgefühle, andere spüren inneren Widerstand, weil die alte Anspannung nie ganz verschwunden ist.

Beides ist verständlich. Wichtig ist, dass du dich nicht in alte Rollen drängen lässt. Du kannst helfen, ohne dich wieder kleinzumachen oder dein eigenes Leben aufzugeben.

Typische Situationen, in denen Fürsorge zur Belastung werden kann:

  • Sie ruft täglich an, weil sie Gesellschaft sucht.
  • Es steht ein Krankenhausaufenthalt an, und alle erwarten, dass du dich kümmerst.
  • Dein Partner überlässt dir die Organisation, weil „du das ja besser kannst“.
  • Alte Konflikte brechen wieder auf, sobald Verantwortung im Raum steht.

Das Problem ist selten die Hilfe selbst, sondern die unausgesprochene Erwartung, alles übernehmen zu müssen. Gerade wenn du selbst Kinder, Arbeit und Haushalt unter einen Hut bringen musst, kann das zur echten Belastung werden.

Verantwortung ja – aber mit klaren Grenzen

Verantwortung zu übernehmen bedeutet nicht, alles allein zu tragen. Es geht darum, Anteil zu nehmen, ohne sich aufzureiben. Wenn du deine Grenzen kennst, kannst du helfen, ohne dich selbst zu verlieren.

So kannst du Verantwortung tragen, ohne schlechtes Gewissen:

  • Aufgaben verteilen: Pflege, Besuche und Organisation gemeinsam mit Partner und Geschwistern planen.
  • Professionelle Hilfe nutzen: Pflegedienste oder Nachbarschaftshilfen entlasten – das ist kein Versagen, sondern kluge Organisation.
  • Kommunikation offen halten: Wenn du überfordert bist, sprich es an – bevor Frust entsteht.
  • Eigene Bedürfnisse ernst nehmen: Du darfst Pausen machen und Zeit für dich brauchen.

Gerade wenn alte Spannungen nie ganz gelöst wurden, ist es wichtig, klare Strukturen zu schaffen. Sag ehrlich, was du leisten kannst – und was nicht. So bleibt die Beziehung respektvoll, auch wenn sie nicht perfekt ist.

Wie der Partner Verantwortung teilt

Auch in dieser Lebensphase spielt dein Partner eine wichtige Rolle. Schließlich ist es seine Mutter, und er trägt Mitverantwortung. Wenn du merkst, dass er sich zurückzieht oder alles dir überlässt, sprich es an.

Hilfreiche Vereinbarungen:

  • Wer übernimmt Arzttermine oder Behördengänge?
  • Wie oft sollen Besuche stattfinden – gemeinsam oder abwechselnd?
  • Welche Aufgaben können an andere Familienmitglieder delegiert werden?

Ein kurzer Plan kann viel Druck rausnehmen. Er sorgt dafür, dass niemand überfordert ist und dass Entscheidungen gemeinsam getroffen werden.

In solchen Situationen hilft es auch, die Beziehung nicht mehr an alten Konflikten zu messen. Statt sich an früheren Streitpunkten aufzuhalten, kann man heute auf das schauen, was möglich ist: Respekt, kleine Gesten, praktische Unterstützung.

Beispiele, wie du Mitgefühl zeigen kannst, ohne dich zu überfordern:

  • einen festen Anruf pro Woche statt ständiger Erreichbarkeit
  • kleine Hilfen im Alltag (Einkauf, Termin) mit klaren Absprachen
  • gemeinsame Zeit planen, aber danach bewusst Abstand einbauen
  • freundlich bleiben, aber nicht jedes Thema diskutieren

So entsteht ein neues Gleichgewicht. Du übernimmst Verantwortung, aber nicht die ganze Last.

Fazit: Erwartungen loslassen – und Frieden finden

Viele Konflikte mit der Schwiegermutter entstehen, weil wir an einem Idealbild festhalten. Wir wünschen uns Harmonie, Unterstützung und Verständnis – und sind enttäuscht, wenn es anders kommt. Doch die perfekte Familie gibt es nicht.

Wenn du lernst, das zu akzeptieren, wirst du ruhiger. Nicht, weil du aufgibst, sondern weil du Verantwortung für dein eigenes Wohlbefinden übernimmst.

Hilfreiche Gedanken zum Schluss:

  • Du kannst ihre Meinung respektieren, ohne sie zu übernehmen.
  • Du darfst deine Familie so leben, wie es für euch passt.
  • Du bist nicht verantwortlich für ihre Gefühle, sondern für deine.
  • Du darfst Abstand halten, ohne Schuldgefühle zu haben.

Am Ende zählt nicht, ob du mit deiner Schwiegermutter beste Freundinnen wirst. Es reicht, wenn ihr euch mit Respekt begegnet. Denn das ist die Basis, auf der auch komplizierte Familienverhältnisse funktionieren können.

Und wer weiß – vielleicht wird aus dem ständigen Ärger irgendwann sogar ein stilles Einverständnis. Nicht perfekt, aber friedlich. Und das ist oft mehr wert als jede Aussprache.

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