Was sind Bindungsangst Symptome?
Es ist keine Seltenheit, dass Menschen davon berichten, in Beziehungen Probleme mit Nähe zu haben. Schnell ist da die Rede von Bindungsängsten, die sich in jeder Beziehung zeigen können, besonders auffällig in romantischen Partnerschaften.
Zahlreiche Ursachen können dafür verantwortlich sein, dass du oder dein Partner unter bindungsängstlichem Verhalten leidet. Gerade für das Gegenüber ist es manchmal schwer, den Grund für die Herausforderungen zwischen Nähe und Distanz zu begreifen.
Dabei hat es in den seltensten Fällen etwas mit dem Partner bzw. der Person, mit der man in einer Beziehung ist, zu tun. Oft stecken tiefgründige Gefühle und Schwierigkeiten mit Verlust umzugehen, dahinter.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit allen Bindungsangst Symptomen, wie man Bindungsängste im Allgemeinen erkennt und was hinter dem Begriff tatsächlich steckt und Tipps und Tricks, was man gegen negative Beziehungserfahrungen und Probleme mit Nähe tun kann.
Wie verhält sich ein Mensch mit Bindungsangst?
Wenn du das Gefühl hast, dass du selbst unter Bindungsangst Symptomen leiden könntest oder aber dein Partner davon betroffen ist, dann ist es empfehlenswert, sich das große Ganze genauer anzusehen.
Es verhält sich nicht wie bei einer Krankheit, bei der man nur die Symptome überprüfen muss und anschließend direkt weiß, dass man Bindungsängste hat. Aber das Verhalten eines Menschen kann viel darüber aussagen, ob man eine Tendenz zu Problemen mit Liebe und Nähe hat.
Das bedeutet auch, dass es immer auch Ausnahmen gibt. Menschen mit Bindungsangst
Wie erkenne ich Bindungsangst?
Es gibt einige Symptome, die darauf hindeuten können, dass eine Person unter Bindungsangst leidet. Das wohl bekannteste Verhalten ist das Vermeiden von Nähe. Menschen mit Bindungsangst neigen dazu, sich sehr stark abgrenzen zu wollen.
Zudem ist ihnen eine Unabhängigkeit von der Partnerin oder dem Partner sehr wichtig. Aber auch in anderen Beziehungen meiden sie es, sich emotional zu öffnen.
Die Furcht, abgewiesen zu werden, steht hinter dem Schmerz und kann als Grund angesehen werden, wieso man sich anderen gegenüber so verhält. Symptome der Bindungsangst beinhalten zudem auch ein äußerst unverbindliches Verhalten.
Typischerweise sind diese Personen nicht daran interessiert oder aber auch nicht in der Lage, ernstzunehmende und dauerhafte Beziehungen einzugehen.
Freundschaften funktionieren auch nur bedingt, denn die Kommunikation weist oft große Lücken auf. Vielleicht hörst du gerne zu und bietest deine Hilfe an, wenn einer deiner Freunde oder dein Partner oder deine Partnerin ein Problem hat. Doch, wenn es darum geht, dich selbst offen zu zeigen, haben die Betroffenen oft Schwierigkeiten damit, alte Verletzungen zu vergessen.
Der Zyklus der Bindungsangst in Beziehungen
Nicht selten verläuft die gesamte Thematik der Bindungsangst Symptome in einer Art zyklischem Verhalten. Das heißt, dass du dich im ersten Moment sehr stark zu deinem Partner hingezogen fühlen kannst, nur um im nächsten Augenblick festzustellen, dass du dringend Distanz brauchst. Das passiert meist dann, wenn Menschen mit Bindungsangst bemerken, dass die Beziehung ernsthafter wird.
Beziehungen sind ohnehin schon komplex, ganz egal ob man die Symptome von Bindungsangst selbst erlebt, oder gar keine Probleme damit hat. Fehlendes Vertrauen steht früher oder später aber als Hindernis in einer jeden Beziehung. Schließlich ist es genau das Vertrauen und die Intimität bzw. Nähe, die eine gute Partnerschaft ausmacht.
Natürlich darfst du dein Single-Dasein genießen - und das bedeutet nicht automatisch, dass du keine Liebe empfinden kannst oder Nähe nicht zulässt.
Aber, wenn du dich eigentlich nach der Liebe in einer Partnerschaft sehnst und merkst, dass du immer wieder Distanz suchst, um dich wohler zu fühlen, dann kann das auf eine mögliche Bindungsangst schließen.
Wie fühlt sich jemand mit Bindungsangst?
Es gibt einige Gefühle, die du erleben könntest, wenn du Bindungsangst hast. Wichtig ist noch einmal deutlich zu betonen, dass Bindungsangst Symptome nicht für alle Menschen, die betroffen sind, gelten müssen.
Eventuell hast du große Angst vor Verletzlichkeit. Es liegt in der Natur des Menschen, in Angelegenheiten der Liebe etwas vorsichtig zu sein. Besonders in der heutigen schnelllebigen Welt, sind Beziehungen oft vorbelastet und man erwartet von sich oder seinem Partner oder seiner Partnerin Perfektion. Die gibt es aber natürlich nicht!
Wenn dir der Gedanke dich emotional zu öffnen bereits Unbehagen bereitet und du es gewöhnt bist deine Gefühle zu unterdrücken oder ganz zu verstecken, dann kann diese Angst darauf schließen, dass du ein Problem mit Nähe hast.
Einsamkeit in der Beziehung
Kennst du das Gefühl, in einem Raum voller Menschen zu sein, aber du fühlst dich trotzdem leer und einsam? Falls ja, dann kann das auch ein Symptom von Bindungsangst sein. Besonders Menschen, die feinfühlig in Beziehungen sind, können davon betroffen sein.
Typische Symptome umfassen Ablehnung von Nähe und das Gefühl, bei Nähe allein zu sein. Das ist manchmal ein Widerspruch an sich, doch genau das macht es so schwierig für Betroffene aus der negativen Spirale herauszukommen.
Wahre emotionale Bindungen zu erschaffen, braucht Mut und Arbeit - von beiden Seiten. Als Person mit Bindungsangst stellt das manchmal ein unüberwindbares Hindernis dar, zumindest macht es den Anschein.
Ständige Unruhe - ein weiteres Zeichen für Angst
Angst hat viele Gesichter und bei der Bindungsangst handelt es sich um Furcht, Menschen nah zu kommen und sich auch auf Dauer auf sie einzulassen. Es gibt Personen, die sich mehr Sorgen machen und dementsprechend auch mehr Ängste und Zweifel fühlen als andere.
In einer Partnerschaft können Zweifel Anzeichen dafür sein, dass man mit der Beziehung unzufrieden ist. Oft kann es aber auch an einer Bindungsangst liegen. Dabei kommt es nicht unbedingt auf die Verhaltensweisen von deinem Partner oder deiner Partnerin an, sondern um die Verlustangst, die dahinter steckt.
Der mögliche Verlust eines Partners macht es sehr schwer, sich zu entspannen und die liebevollen Gefühle in Beziehungen zuzulassen. Alles wird dadurch komplexer, weil sich auch dein Partner angegriffen fühlen kann, weil du ihm dadurch vermittelst, dass es an ihm als Person liegt.
Was löst Bindungsangst aus?
Wenn du merkst, dass du Bindungsangst hast oder allgemein auch von anderen Anzeichen von Verlustangst betroffen bist, dann fragst du dich vermutlich, woher dieses Problem kommt.
Partnerschaften sind nicht grundsätzlich zum Scheitern verurteilt, dennoch bekommen wir oft vorgelebt, wie es nicht funktionieren sollte. Betroffene geben ihre Bindungsängste oft an Kinder und Mitmenschen weiter, weshalb diese in ihren Partnerschaften dann auch ein sehr distanziertes Verhalten aufweisen.
Natürlich ist jede Person anders, doch die Vergangenheit kann die persönlichen und individuellen Verhaltensweisen sehr stark beeinflussen.
Beziehungen mit Distanz
Wer in einer Familie mit fehlender emotionaler Sicherheit aufgewachsen ist, der weiß wie es sich anfühlt, auf sich selbst gestellt zu sein. Tatsächlich bekommen viele Kinder ein schönes Zuhause mit ausreichend Speisen und ein Dach über dem Kopf - emotional werden sie allerdings auf Distanz gehalten.
Durch den Mangel an emotionaler Sicherheit zu den eigenen Eltern bauen Menschen eine gewisse Skepsis gegenüber anderen auf. Das betrifft dann alle anderen Beziehungen, nicht nur feste Partnerschaften. Auch unter Freunden fällt es der betroffenen Person dann schwer, eine echte Bindung aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
Die Vergangenheit führt zu Bindungsangst
Frühere Beziehungstraumata machen es dir vielleicht schwer, in menschlichen Bindungen etwas anderes als Angst und Zweifel zu empfinden. Selbst, wenn du deinen Partner liebst und ihm diese Liebe zeigen möchtest, fällt es dir eventuell schwer, andere in dein Herz zu lassen.
Eine der Ursachen ist in deiner Vergangenheit zu finden. Eine Bindungsphobie entsteht nämlich nicht von heute auf morgen, meistens braucht es dafür einen gewissen Zeitrahmen mit negativen Erfahrungen.
Diese sind gefüllt mit allem, was die Beziehungsunfähigkeit triggern könnte und den Rückzug aus festen Beziehungen mit sich zieht. Hast du eine traumatische Erfahrung gemacht, egal ob vor kurzem oder in deiner Jugend, dann sind deine Erwartungen in Sachen Beziehung vermutlich sehr negativ und ernüchternd.
Beziehungstraumata führen zu Angst
Konkret kann das bedeuten, dass du in deiner Vergangenheit Verletzungen oder direkte/ indirekte Ablehnung erlebt hast. Auch emotionale oder physische Vernachlässigungen spielen hier eine große Rolle. Ein überstandener Missbrauch ist logischerweise auch ein potentieller Auslöser für Beziehungsangst, ebenso wie die Trennung der Eltern.
Nicht alle Trennungs-Kinder haben Probleme mit Zuneigung, Freundschaften und intimen Beziehungen. Nur, wenn man die erlebte Erfahrung nicht ausreichend verarbeitet und dementsprechend Gefühle hinunterdrückt, kann es sich aufstauen und zum echten Problem werden.
Persönlichkeitsmerkmale werden zur Beziehungsangst
Tatsächlich gibt es einige Charaktereigenschaften, die dafür sprechen können, dass man eher zu einer Bindungsangst neigt. Hierbei ist allerdings deutlich zu betonen, dass es in den meisten Fällen nicht nur das ein oder andere Merkmal ist, welches dann direkt zu Angst und den passenden, typischen Symptomen wird.
Stattdessen kannst du es so verstehen, dass manche Menschen zu den eher bindungsängstlichen Personen gehören, wohingegen andere weniger Hilfe in diesem Bereich benötigen.
Bist du besonders sensibel, neigst du allgemein zu Ängstlichkeit und mangelt es dir an Selbstbewusstsein? Dann hast du eine gewisse Neigung zur Bindungsangst. Erst die konkreten negativen Beziehungserfahrungen, egal welcher Art, führen dazu, dass Männer und Frauen den falschen Partner wählen oder, wie in diesem Artikel beschrieben, Symptome der Bindungsangst entwickeln.
Typische Verhaltensweisen bei Bindungsangst
In einer Beziehung ist es essentiell, dass du deinem Partner vertrauen kannst. Wenn du allerdings viel Angst in dir trägst, allgemein an funktionierenden Beziehungen Zweifels oder ein Problem mit Nähe hast, dann könnte sich das alles in Bindungsangst äußern.
Typisch ist hierfür ein ständiges Springen in neue Beziehungen. Dabei willst du vielleicht bloß nichts festes eingehen, sondern lieber viele Partner und Partnerinnen daten.
Womöglich sehnst du dich nach einer ernsten Beziehung, merkst allerdings, dass du schnell über einen Rückzug nachdenkst, sobald es ernster wird. Beispiel hierfür sind gewisse Meilensteine wie das erste Treffen mit den potenziellen Schwiegereltern, Zusammenziehen in eine Wohnung oder Heirat bzw. Kinderplanung.
Keine Lösung: Flüchtige Beziehungen
Wer an Bindungsängsten leidet, scheut das Dating nicht allgemein. Es geht eher darum, die negativen Erfahrungen und potentiell unangenehmen Auslöser einer nicht funktionierenden Beziehung zu vermeiden.
On off Beziehungen und One night stands sind keinesfalls eine geeignete Lösung, ganz im Gegenteil! Die Ursachen bzw. der Grund der Bindungsangst werden dadurch nur unter den Teppich gekehrt. Du fühlst dich kurzzeitig besser, aber schnell wird die Angst wieder Überhand gewinnen.
Bindungsangst - viele Betroffene leiden
Eins solltest du auf jeden Fall wissen: du bist nicht alleine! Es ist schwer, eine genaue Zahl an Betroffenen zu nennen. Vor allem weil viele Männer und Frauen ungern über unschöne Erfahrungen in Bindungen oder Ängste in Beziehungen sprechen.
Die Studie des Journals of Anxiety Disorders im Jahr 2016 gibt an, dass etwa 13,6% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Bindungsangst leiden. Natürlich ist diese Zahl nur äußerst vage, man kann also davon ausgehen, dass sie tatsächlich deutlich höher angesetzt werden muss.
Stefanie Stahl als Beziehungsexpertin
In den vergangenen Jahren hat die deutsche Psychologin und Autorin Stefanie Stahl an Beliebtheit gewonnen. Mit ihren Büchern hat sie die Aufmerksamkeit auf die facettenreiche Problematik von Beziehung- und Bindungsangst gelegt.
Mit ihrem Bestseller "Das Kind in dir muss Heimat finden" spricht sie einen wichtigen, bereits genannten Aspekt in Sachen menschlichen Verbindungen an: Man muss sich erst selbst lieben (lernen), bevor man andere lieben und deren Liebe zulassen kann.
Hilfe bei Bindungsangst
Stefanie Stahl schreibt von Selbstliebe, die wiederum zur allgemeinen Liebe gegenüber anderen Menschen führt. Und genau das ist der Schritt, der dir helfen wird.
Es mag banal oder sogar albern klingen, doch ein gesteigertes Selbstwertgefühl wird dir dabei helfen, dich in deiner Haut wohl zu fühlen und eine wichtige Erkenntnis zu erhalten: Du bist liebenswert und du verdienst tolle Freundschaften und einen großartigen Partner.
Anstatt den Rückzug anzustreben, gilt es mehr Achtsamkeit und Selbstfürsorge zu fokussieren. Arbeite an dir und deinem Leben. Das gelingt dir durch Praktiken wie Meditation, Atemübungen, Yoga, Sport und alles, was dir sonst noch die notwendige Ruhe verschafft.
Beginne mit deiner Selbstreflexion und werde dir auch darüber bewusst, was du zukünftig in deinen zwischenmenschlichen Bindungen verbessern könntest. Du wirst sehen, wie schnell du Angst mit Liebe ersetzen kannst!